Kulinarisch und geistreich faulenzen (Der Standard)
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Artikel im Standard am 10. 03. 2012
Schatzsuche mit Mehrfacheffekt
Lernen von Erfolgsstrategien der Besten: Wie man seine Talente und jene der Mitarbeiter erkennt und nutzt
Nicht alle erfolgreichen Menschen, in welchen Branchen auch immer, reden gerne über ihre Rezepte, ihre Strategien, ihre Philosophie. Teils aus Bescheidenheit, teils, weil sie nicht aus dem Nähkästchen plaudern wollen. Oft aber auch, weil sie meinen, sie hätten eigentlich gar keine Strategie, die diesen Namen auch verdient. Auf die Frage nach einer solchen würden manche vielleicht schlicht und einfach auf gut Steirisch sagen: Das ist beim Machen so geworden.?
Aber das gilt wohl nur für ausgesprochene Glückspilze. „Ein bisschen bekommt man geschenkt, der Rest ist harte Arbeit“, meinte einmal Hans Magnus Enzensberger, der deutsche Schriftsteller und Publizist. Wie aber macht man das Beste aus dem, was einem in die Wiege gelegt wurde? Vor allem: Wie erkennt man es? Eine ganze Beratungsindustrie bietet Antworten und Anleitungen, einschlägige Bücher, Kurse, Seminare sind wie Sand am Meer.
Einen etwas anderen Zugang versucht eine Seminarreihe, die in diesem Frühjahr anläuft: Sie nennt sich „Lernen von den Besten“ und baut auf der Resonanzmethode des Instituts Kutschera auf. Die Teilnehmer begegnen dabei erfolgreichen Unternehmern und Führungskräften. Aber nicht, wie meist üblich, in frontaler Anordnung mit Referat und anschließender Diskussion, sondern in einer Begegnung, die als kreativer Prozess angelegt ist – mit durchaus offenem Ergebnis.
Was macht aus einem Burschen mit Hauptschulabschluss und Fleischerlehre einen der erfolgreichsten Gastronomen des Landes? Wie kommt ein kleiner Konditor darauf, die Schokolade neu zu erfinden – und damit international Furore zu machen? Wie motiviert Österreichs erste Tageszeitungschefredakteurin die Redaktion, wie fördert sie Kreativität und Teamgeist?
An den Seminarteilnehmern liegt es, aus ihren Gesprächspartnern das Optimum herauszuholen. Nach Vorbereitung und Einstimmung mit den zwei Trainerinnen von Kutschera am ersten Tag folgt am zweiten die Begegnung mit dem Referenten, der Referentin: Er/sie stellt sich einer ersten Fragerunde. Aus den Antworten sieben die Teilnehmer dann in einer weiteren Runde Erkenntnisse aus, die in neue Fragen fließen. Damit werden Referent oder Referentin dann konfrontiert. Kreativitätsfördernde Überraschungen sind mit diesem Ablauf programmiert, wobei die Überraschung durchaus auch aufseiten der Referenten liegen kann, wenn sie sich plötzlich bewusst werden, warum etwas „beim Machen so geworden ist“.
Den Anfang macht Gastronom Heinz Reitbauer senior (Seminarbeginn 29. März). „Geht nicht- gibt’s nicht“, lautet sein zentrales Motto. Nicht die tausendundein Gründe, warum etwas ganz sicher nicht möglich ist, interessieren ihn, sondern der eine, warum es doch geht – und den er oft noch gar nicht kennt. „Mein großes Vorbild sind die Hühner“, sagt Reitbauer. „Sie gackern, wenn sie ein Ei gelegt haben.“ Das ist natürlich nur ein Teil der Wahrheit. Denn schon gelegte Eier sind für den notorischen Tatmenschen Schnee von gestern.
„Star“ des zweiten Seminars im Frühjahr ist Josef Zotter, Chef der Schokoladenmanufaktur in Kornberg bei Riegersburg. Die Herbstrunde beginnt mit Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid. Veranstaltungsort ist die „Huabn“, ein kleines Seminarzentrum am Fuß der Gleichenberger Kogeln in der Südoststeiermark. (red)
Info und Anmeldung: www.kutschera.org, www. huabn.eu